Porträt des Monats Oktober 2024
Wir haben den Projektpartner der tunesischen Hochschule, Dr. Adel Bouallegue, zu dieser Kooperation befragt:
- Können Sie uns etwas über das Kooperationsprogramm zwischen der ENISo und der Hochschule Deggendorf erzählen?
Das Kooperationsprogramm zwischen der École Nationale d’Ingénieurs de Sousse (ENISo) und der Technischen Hochschule Deggendorf (DIT) ist Teil des DAAD-Projekts Ta’ziz Partnership Programme, mit dem der akademische Austausch und die Zusammenarbeit bis Dezember 2025 gestärkt werden sollen. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Kompetenzen der ENISo-Studierenden und -Lehrkräfte durch die Förderung des interkulturellen Austauschs und des Technologietransfers in den Bereichen Produktion, Umwandlung und Transport von grüner Energie zu erweitern.
Das HVDC-Enrich-Projekt konzentriert sich auf Spitzentechnologien im Zusammenhang mit Leistungshalbleitern, hochzuverlässigen Energiewandlern und Photovoltaik. Ziel ist es, die wissenschaftlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Transport von Gleichstrom über große Entfernungen zu bewältigen, wie z. B. der Transport von in Südtunesien erzeugter Solarenergie nach Deutschland. Diese Partnerschaft zielt darauf ab, die globalen Herausforderungen im Energiebereich zu bewältigen und gleichzeitig den technologischen Fortschritt im Bereich der erneuerbaren Energien zu unterstützen.
- Inwiefern kann eine solche Zusammenarbeit Ihrer Meinung nach für beide Seiten von Vorteil sein? Welche Veränderungen haben Sie festgestellt?
Eine solche Zusammenarbeit bringt meiner Meinung nach beiden Institutionen viele Vorteile mit sich.
Für die ENISo bietet sie die Möglichkeit, die Qualität des Unterrichts durch deutsches Fachwissen zu verbessern, indem modernste Technologien und innovative Lehrmethoden integriert werden. Die Kooperation eröffnet auch Möglichkeiten für gemeinsame Forschung, wodurch die Industriepartnerschaften und die internationale Sichtbarkeit der Hochschule gestärkt werden. Darüber hinaus ermöglicht sie den Zugang zu fortschrittlichen Technologien wie Leistungshalbleitertechnik und erneuerbare Energiesysteme, die die Lehrpläne der Studierenden bereichern.
Die Hochschule Deggendorf kann mit Hilfe dieser Partnerschaft ihren Talentpool diversifizieren, indem sie tunesische Studierende anzieht, und gleichzeitig ihre Internationalisierung stärkt. Durch die Zusammenarbeit mit der ENISo kann die DIT auch angewandte Forschungsprojekte in strategischen Bereichen wie erneuerbare Energien und Leistungswandler entwickeln. Diese Partnerschaft leistet einen Beitrag zu konkreten wirtschaftlichen Effekten durch Kooperationsprojekte mit tunesischen und europäischen Industriellen.
Die direkten Auswirkungen dieser Zusammenarbeit betrafen die Qualität des praktischen Unterrichts, die angewandte Forschung und die Identifizierung tunesischer Fachkräfte für Forschungspraktika und Abschlussprojekte.
Sie führte zu einer Zunahme des akademischen Austauschs mit mehr Seminaren, Workshops und Mobilitätsprogrammen. Diese Zusammenarbeit stärkt die technischen Kompetenzen von Lehrkräften und Studierenden und verbessert so die Qualität des Unterrichts sowie der akademischen und beruflichen Projekte.
- Wie hat Sie der Kontakt mit deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Allgemeinen auf persönlicher und beruflicher Ebene beeinflusst?
Der Kontakt hat einen tiefgreifenden Einfluss auf die persönliche und berufliche Entwicklung hintlerassen. Beruflich fördert er einen rigorosen und methodischen Ansatz, der das Zeitmanagement und die Organisation von Aufgaben stärkt. Das Streben nach technischer Exzellenz und Innovationen in Bereichen wie dem Ingenieurwesen motivieren dazu, fortschrittliche Lösungen zu übernehmen und die Arbeitsstandards zu verbessern.
Darüber hinaus hilft der deutsche Pragmatismus, der sich an praktischen und effizienten Lösungen orientiert, Prozesse zu optimieren und konkrete Ergebnisse zu erzielen. Schließlich ermöglicht die internationale Zusammenarbeit mit deutschen Partnerinnen und Partnern ein besseres Verständnis der internationalen Normen und Standards und erweitert so die beruflichen Perspektiven auf der Weltbühne.
Der DAAD fördert aus Mitteln des Auswärtigen Amtes das Programm “Ta’ziz Partnerschaft” mit Partnerhochschulen folgender Länder der MENA-Region (Middle East & North Africa): vorrangig Tunesien, Sudan, Libanon und Irak, sowie Ägypten, Algerien, Jemen, Jordanien, Libyen und Marokko. Allein aus der Maghrebregion fördert der DAAD seit 2022 27 Projekte aus verschiedenen Fachbereichen.
Das arabische Wort “Ta’ziz” bedeutet “Stärkung / Konsolidierung” und soll die Zielrichtung des Programms deutlich zum Ausdruck bringen. Über das Programm werden Dialogräume für Reformbestrebungen an Hochschulen in Nordafrika/Nahost und für die Einbindung außeruniversitärer Akteure ermöglicht.
Die Ausschreibung der Ta‘ziz Kurzmaßnahmen 2025 erfolgte am 1. Oktober 2024.
Antragsfristen:
- 29. November 2024 für Maßnahmen zwischen dem 01.03. und 31.12.2025
- 30. Mai 2025 für Maßnahmen zwischen dem 01.09. und 31.12.2025
Weitere Informationen: https://www.daad.de/de/infos-services-fuer-hochschulen/programme-der-projektfoerderung/detail/taziz-partnerschaft-kurzmassnahmen/?pfp-id=57660897