Porträt des Monats Februar 2023
- Sie befinden sich gerade in der Halbzeit Ihrer Promotion am DLR in Oberpfaffenhofen. Wie sieht Ihre bisherige Zwischenbilanz aus?
Ich befinde mich im zweiten Jahr meiner Promotion am DLR unter der Leitung von Dr. Estefania Munoz Diaz. Bisher konnte ich ein Seminar zum Thema “Maschinelles Lernen und urbane Mobilität” am CIDMA-Labor der Universität Aveiro in Portugal leiten. Außerdem hatte ich die Gelegenheit, meine erste Arbeit über die Identifizierung von Sehenswürdigkeiten auf der IEEE International Smart Cities Conference (ISC2) vorzustellen, die unter dem Titel “Points of Interest Identification: A Case Study in Beijing Metropolitan Area” erschien. Zudem hatte ich einen dreiwöchigen wissenschaftlichen Aufenthalt an der Universität HES-SO in Genf, bei dem ich mich mit der Identifizierung von Verkehrsmitteln beschäftigte.
- Welche Aspekte sind für Sie besonders positiv, was die Anfertigung einer Doktorarbeit im Zusammenspiel mit einer Betreuung aus Deutschland betrifft? Worin besteht Ihrer Meinung nach der Mehrwert einer Promotion in Deutschland, wenn Sie die Situation mit Marokko vergleichen?
Die Vorbereitung einer Doktorarbeit ist Teil eines persönlichen und beruflichen Projekts, das sowohl in seinen Zielen als auch in seinen Anforderungen klar definiert ist. Die Vorbereitung unter deutscher Leitung wird mir ermöglichen, Kompetenzen im experimentellen Bereich zu erwerben und das Know-how eines der erfolgreichsten europäischen Länder in mehreren Bereichen zu nutzen, insbesondere im Bereich der Informatik mit den innovativen Projekten von Siemens mit dem DLR im Energiesektor. Da ich mit Mega-Navigationsdaten von Passagieren arbeite, ist eines der Probleme in Marokko der Mangel an Daten und deren Rückverfolgbarkeit, was dazu führen kann, dass ein Doktorand ständig auf der Suche nach Daten ist, bevor er überhaupt mit der Arbeit begonnen hat. Auch die Mittel, die deutsche Institute den Forschern während ihrer wissenschaftlichen Aufenthalte zur Verfügung stellen, können sie nur ermutigen, mehr zu geben.
- Können Sie ein Beispiel für die Anwendung Ihrer Forschung und deren zukünftige Nutzung nennen?
Meine Forschung kann in vielen Aspekten des realen Lebens angewendet werden, ich möchte gerne zwei Beispiele aufzeigen:
- Elektronisches Ticketing: In diesem Fall brauchen wir keine Maschinen mehr, um Fahrkarten zu erhalten, oder Menschen, die überprüfen, ob jeder eine Fahrkarte hat. Auch die Anzahl der Fahrgäste, die öffentliche Verkehrsmittel nutzen, wird automatisch gezählt. All dies funktioniert mit einem Smartphone, mit dem man auch herausfinden kann, welche Verkehrsmittel die Fahrgäste wann genutzt haben.
- Digitales Matching des Verkehrsnetzes: Wenn wir wissen, wo sich die Sehenswürdigkeiten befinden, und welches Verkehrsmittel der Fahrgast genutzt, können wir den Fahrgaststrom für jedes Verkehrsmittel in Echtzeit ermitteln, was die Verwaltung und Wartung im Falle von Pannen oder Unfällen im Verkehrsnetz vereinfacht. Da wir wissen, wo sich die Fahrgäste befinden und wohin sie fahren wollen, können wir sie entsprechend ihren Bedürfnissen auf die beste Lösung verweisen. Dadurch wird der Verkehr in den Städten effizienter und reibungsloser.