Porträt des Monats Februar 2024
Das internationale Bildungsprogramm der Deutschen UNESCO-Kommission, gefördert mit Mitteln des Auswärtigen Amts, ermöglicht jungen Erwachsenen von 18-26 Jahren einen 6- oder 12-monatigen Freiwilligendienst in einer Partnerorganisation von kulturweit zu absolvieren. Die Partnereinrichtungen des Programms sind weltweit zu finden und umfassen neben dem DAAD zum Beispiel Goethe-Institute.
Jonas Michaelis, 24 Jahre alt, begann im September 2023 seinen kulturweit-Freiwilligendienst in Tunesien, nachdem er zuvor das 1. Juristischen Staatsexamen bestanden hatte. Wir haben ihn zu seiner Zeit bei der DAAD-Außenstelle Tunis befragt.
- Wieso hast du dich dazu entschieden einen Freiwilligendienst zu absolvieren?
Ursprünglich wollte ich bereits nach dem Bestehen des Abiturs ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren. Die Zeit sollte als Überbrückung dienen, um mir klarer darüber zu werden, welche Berufslaufbahn ich einschlagen wollte. Das FSJ sollte jedoch einen politischen Bezug haben, um auf diese Weise feststellen zu können, ob ich mir auch eine zukünftige Arbeit in diesem Bereich vorstellen könnte. Dazu ist es dann aber leider nicht gekommen, da es in dieser Kombination nur ein sehr begrenztes Angebot an FSJ-Stellen gab.
Während meines Studiums wollte ich dann gerne die Erfahrungen eines Auslandsaufenthaltes sammeln. Allerdings sind auch hier die Möglichkeiten während des Jurastudiums eher begrenzt.
Als mir dann ein Kommilitone von der Möglichkeit berichtete, einen kulturweit-Freiwilligendienst absolvieren zu können, stand für mich fest, dass ich auf diese Weise nun doch noch die Chance hatte, ein FSJ zu absolvieren und dieses mit einem Auslandsaufenthalt verbinden konnte. Nachdem ich im Jahr 2023 mein Jurastudium, mit dem Bestehen des 1. Staatsexamens, zumindest teilweise abgeschlossen habe, wollte ich eine Auszeit von dem besonders in der Schlussphase doch sehr anstrengenden Studium nehmen, bevor ich mich um ein Referendariat bewerbe. Also habe ich mich bei kulturweit für einen Freiwilligendienst beworben und bin sehr dankbar, dass ich vom DAAD eine Zusage bekommen habe.
Dank dieser Zusage ist nun gewährleistet, dass ich nicht nur eine Auszeit vom Studium und meine Auslandserfahrungen erhalte, sondern auch weiß, dass ich diese Zeit mit etwas Sinnvollem verbringen kann.
- Wie hast du die Zeit in der DAAD-Außenstelle Tunis wahrgenommen?
Ich habe meine Zeit in Tunis sehr genossen. Von dem Tag meiner Ankunft an bin ich sehr offen und freundlich in das Team der DAAD-Außenstelle Tunis aufgenommen worden. In meinen inzwischen fast fünf Monaten als Teil des Teams habe ich viele interessante Einblicke in die Arbeitsabläufe unseres Büros erhalten und das Aufgabenprofil einer Außenstelle des DAAD näher kennengelernt.
Meine Haupttätigkeit im Büro besteht darin, Beiträge für die Webseite der DAAD-Außenstelle Tunis und unsere Facebook-Seite zu erstellen. Wann immer im Büro jedoch besondere Veranstaltungen oder Events offline oder online geplant waren, habe ich an diesen teilgenommen, um auf diese Weise möglichst vielfältige Eindrücke von der Arbeit unseres Büros zu erlangen. Dabei habe ich viele neue Menschen kennengelernt und auch Freundschaften geschlossen.
Ein Highlight war die Teilnahme an der Maghrebakademie, bei der sich im letzten Jahr Professorinnen und Professoren und Promovenden der Germanistik aus Marokko, Algerien und Tunesien für eine Woche zum gegenseitigen Austausch und zur gegenseitigen Vernetzung getroffen haben.
- Wie passt der Freiwilligendienst zu deinen beruflichen Zielen und Interessen?
Da ich immer noch nicht 100%ig weiß, ob ich nach dem Abschluss meines 2. juristischen Staatsexamens im öffentlichen oder privatwirtschaftlichen Sektor tätig sein werde, kann ich auch noch nicht sagen, wie genau ich die Erfahrungen des Freiwilligendienstes in meinen beruflichen Werdegang einfließen lasse.
Ich bin mir aber sicher, dass der Aufenthalt, in einem für mich vorher fremden Land und das Kennenlernen einer anderen Kultur, auf mich persönlich einen positiven Einfluss hat. Auch merke ich, dass ich, obwohl ich bereits während meines Studiums allein gewohnt habe, durch den Auslandsaufenthalt nochmal eigenständiger und unabhängiger geworden bin.
Daneben sind das Erlebnis eines persönlichen Arbeitsalltages und das Entwickeln einer Arbeitsroutine sicher wertvolle Erfahrungen, auf die ich in meinem späteren Arbeitsleben zurückgreifen kann. Auch bin ich mir sicher, dass die Einblicke, in die Organisationsstruktur und Abläufe einer so großen Organisation wie dem DAAD, mir bereits jetzt hilfreiche Erkenntnisse liefern, auf die ich bei meinem Berufseinstieg zurückgreifen kann.