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Porträt des Monats Juli 2024

Dr. Mustapha Ennajeh ist Dozent und Wissenschaftler an der Universität Gabès. 2017 und 2023 hat er sich erfolgreich für einen vom DAAD finanzierten Forschungsaufenthalt an der Humboldt-Universität zu Berlin beworben.

© DAAD/ Ennajeh

Mit diesem Porträt stellt er uns diese Zusammenarbeit vor und erzählt von seinen bisherigen Erfahrungen

Name: Mustapha Ennajeh

Heimatuniversität: Universität Gabès

Gastuniversität in Deutschland: Humboldt-Universität zu Berlin

Besondere Interessen: Reisen, Camping, Fußball

  1. Können Sie uns kurz über Ihre Forschungsarbeit an der naturwissenschaftlichen Fakultät in Gabès und die spezifischen Projekte, die Sie derzeit dort verfolgen, berichten?

Ich koordiniere die Forschungsarbeiten des Teams für Pflanzenökophysiologie, das zum Forschungslabor Biodiversität und Valorisierung von Bioressourcen in ariden Zonen gehört. Unser allgemeines Thema ist die „Untersuchung der Mechanismen zur Abwehr von Trockenheit bei Holzgewächsen“. Zurzeit beschäftige ich mich mit den Mechanismen zur Aufrechterhaltung der strukturellen und funktionellen Integrität des Hauptwassertransportgewebes des Baumes, dem Xylem. Ich bin dabei, die Rolle von Mykorrhiza-Pilzen bei der Aufrechterhaltung der Xylemfunktion unter trockenen Bedingungen sowie ihre Rolle bei der Wiederherstellung dieser Funktion nach dem Kavitationsunfall und der Wiederherstellung günstiger Wasserbedingungen zu bewerten. Die angewandte Biotechnologie, die auf der Verwendung einheimischer Mykorrhiza-Stämme beruht, kann eine vielversprechende Anbaualternative zur Stärkung der Resilienz von Holzgewächsen gegenüber Trockenheit sein. Mein Forschungsaufenthalt an der Humboldt-Universität zu Berlin stand genau in diesem Zusammenhang.

  1. Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten haben Sie zwischen der Forschungslandschaft in Tunesien und Deutschland festgestellt?

Die Forschungsstrukturen funktionieren in Deutschland hervorragend. Als Forscher kann man sich dann voll und ganz auf das eigentliche Thema konzentrieren. In Deutschland kommt man außerdem sehr schnell und unkompliziert an das Verbrauchsmaterial, das ebenfalls für einen reibungslosen Ablauf sorgt. Das Angebot an Seminaren und wissenschaftlichen Tagen, die den Austausch von Meinungen und wissenschaftlichen Diskussionen fördern, ist beachtlich und flankiert die wissenschaftliche Arbeit der Forschenden. Was ich am deutschen Modell noch sehr schätze, ist die Dominanz der angewandten Forschung im Vergleich zur Grundlagenforschung. Trotz der vielen Unterschiede gibt es auch Ähnlichkeiten. Beide Länder verfügen in bestimmten Fachbereichen über Forschende, die auf einem sehr hohen Niveau arbeiten (gerade der Bereich der Pflanzenökophysiologie).

  1. Wie hat das DAAD-Stipendium Ihre akademische und berufliche Entwicklung beeinflusst und welche neuen Perspektiven haben sich durch Ihren Aufenthalt an der deutschen Universität ergeben?

Das DAAD-Stipendium hat es mir ermöglicht, ein Forschungsprojekt zu realisieren, das an meiner Heimatuniversität weitaus zeitaufwendiger gewesen wäre. Auf akademischer Ebene war dieser postdoktorale Forschungsaufenthalt äußerst vorteilhaft für den Fortschritt der Forschungsarbeiten zu meiner Habilitation, die derzeit vorbereitet wird. Diese wird mir den Übergang zum Grad eines Maitre de Conférence ermöglichen, der meine Autonomie bei der Leitung von Forschungsprojekten fördert.

Mein letztjähriger wissenschaftlicher Aufenthalt an der Humboldt-Universität zu Berlin ist der zweite, der in diesem Rahmen vom DAAD finanziert wurde (2017 hatte ich ein erstes Stipendium erhalten). Dank dieser Aufenthalte konnte ich eine dauerhafte wissenschaftliche Zusammenarbeit mit den deutschen Kolleginnen und Kollegen aufbauen. Kurzfristig haben wir uns auf die Ziele eines bilateralen Forschungsprojekts TUN-GER geeinigt. Wenn das Programm neu ausgeschrieben wird, wollen wir uns in der nächsten Runde auf jeden Fall bewerben. Langfristig soll es einen Austausch von Studierenden für Praktika und Forschungsaufenthalte geben. Außerdem ist geplant, dass auf beiden Seiten Aufenthalte von Gastprofessorinnen und -professoren stattfinden, damit die Studierenden von den Erfahrungen der internationalen Akademikerinnen und Akademiker beider Universitäten profitieren können.

  1. Hatten Sie während Ihres Aufenthalts in Berlin ein bemerkenswertes Erlebnis oder einen kulturellen Höhepunkt, der Sie besonders beeindruckt hat?

Ich habe am DAAD-Stipendiatentreffen 2023 teilgenommen, das am 14. November 2023 an der Universität Potsdam stattfand. Dieses Treffen war eine außergewöhnliche Gelegenheit, Forschende fast aller Nationalitäten zu treffen. Einige stellten ihre Erfahrungen in Deutschland aus ihrer Sicht dar. Ebenso waren im Gastlabor die Forschenden und Studierenden verschiedener Nationalitäten vertreten. Es gab eine wunderbare kulturelle Vielfalt!

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